Mittwoch, 20. Juli 2016

Der Start ins neue Leben


Seit fast zwei Wochen bin ich jetzt schon im Land down under und es ist schon über eine Woche her, dass ich bei meiner Gastfamilie angekommen bin. Seitdem hab ich schon einiges erlebt und viele Menschen kennen und lieben gelernt. Auf der einen Seite fühl ich mich noch immer als "die Neue", die sich nicht überall auskennt und manchmal ziemlich verloren und hilflos herumsteht und nicht weiß was sie machen oder wohin sie gehen soll. Auf der anderen Seite kann ich mir aber auch schon gar nicht mehr wirklich vorstellen jetzt in Österreich zu sein und dieses Leben nie kennengelernt zu haben. Langsam beginne ich mich in meinem neuen Leben einzuleben. Ich weiß jetzt wo die meisten Sachen sind, ich weiß meisten wo ich in der Schule hin gehen muss und ich glaub ich fang langsam an mir die Namen von meinen Mitschüler/innen zu merken ;). Ja, am Anfang (letzte Woche ;) ) dachte ich, ich würde mich hier nie eingewöhnen aber ich glaub im Moment bin ich auf dem richtigen Weg. Ich bin immer noch überglücklich hier zu sein und um ehrlich zu sein auch stolz auf mich, dass ich es bis hierher durchgezogen habe. Gerade erst Ende letzter Woche hat mich eine österreichische Freundin über Whats app gefragt, ob ich wieder nachhause möchte und ich musste gar nicht überlegen und antwortete mit einem NEIN!!!. Das soll jetzt natürlich nicht bedeuten, dass mir meine Freunde und Familie in Österreich egal sind weil das sind sie mir mit Sicherheit nicht. (nur damit das niemand in den falschen Hals bekommt). Das bedeutet nur, dass ich mein Leben hier im Moment sehr genieße und ja auch, dass ich froh bin so manchen von mir ungeliebten Dingen aus meinem österreichischen Leben zumindest für eine gewisse Zeit aus dem Weg gehen zu können.

Also hier eine kurze Zusammenfassung über das was in der letzten Woche alles so passiert ist:
Wie bereits in meinem letzten Beitrag erwähnt bin ich am Sonntag den 10. Juli in Melbourne und dann bei meiner Gastfamilie angekommen. Für näheres über diesen Tag empfiehlt es sich meinen vorherigen Beitrag zu lesen. Am nächsten Tag, Montag, war noch schulfrei und da hab ich erstmal bis 12 Uhr durchgeschlafen. Nachdem ich endlich aufgestanden bin, hab ich mit meinen Gastschwestern Caitlin un Steph eine kleine Tour durch die Umgebung gemacht. Zuerst sind wir auf den kleinen "Berg" der Stadt gefahren, von wo ich ein paar Fotos gemacht habe. Anschließend sind wir zum Clocktower und dann nach zu der Grandma von meinen Gastschwestern gefahren. Später sind wir noch wohin gefahren, von wo aus man die zwei Seen sehen konnte. Da es an dem Tag recht kalt und windig war, war ich dann auch froh als wir zum Lunch in ein Cafe gegangen sind. Dort hab ich dann zum ersten Mal einen pie gegessen, der mir wirklich sehr gut geschmeckt hat. Ach ja das Essen hier ist einfach zu gut...
Am Dienstag hat meine Gastschwester Steph dann Schule gehabt, aber ich bin noch zuhause geblieben weil ich etwas erkältet war und auch immer noch ein bisschen mit dem Jetlag zu kämpfen hatte. Außerdem wollten wir vor meinem ersten Schultag ein Gespräch mit dem Direktor der Schule führen, um alles Organisatorische zu klären. Da wir erst einen Termin für Mittwoch bekommen konnten war mein erster Schultag erst am Donnerstag. Am Dienstag also hab ich dann also wieder bin fast 12 Uhr geschlafen und war wieder mal geschockt als ich auf den Wecker blickte und sah wie spät es bereits war. So bin ich dann aufgestanden und hab dann mit Caitlin ein bisschen Wii fit gespielt, bis wir uns dann fertig machten um um 15 Uhr Steph von der Schule abzuholen. Zusammen sind wir dann noch einkaufen gefahren, wo ich unter anderem auch meine Schulschuhe gekauft habe. Am Mittwoch hatten wir dann um 14 Uhr unseren Termin in der Schule. Im ersten Moment fühlte ich mich ziemlich unwohl beim Betreten des Gebäudes und konnte mir gar nicht vorstellen für das nächste Jahr nahezu täglich hierhin zu gehen. Nachdem ich dann einigen Lehrern und Mitarbeitern der Schule vorgestellt wurde, bekam ich ein immer besseres Gefühl. Wir hatten unser Gespräch dann nicht mit dem Direktor sondern mit einem anderen Mann (ich weiß leider nicht was für eine Position er genau hat). Religion und PAC sind verpflichtend und ansonsten hab ich mir folgende Stunden ausgesucht: English, PE, Chemistry, History, Psychology und Maths (Methods). Anschließend hatten wir dann eine kleine Tour durch das Schulhaus, wo mir mein Homeroom gezeigt wurde und ich noch mehr Lehrer/innen vorgestellt wurde.
Am nächsten Tag war es dann also so weit: mein erster Schultag stand an. Etwas nervös stand ich um etwa 8 Uhr auf (ja, es ist sehr fein so lange schlafen zu können ;) ) und zog mir nach dem Frühstück zum ersten Mal meine Schuluniform an. Meine Gastmutter hat Steph und mich dann auf kurz vor 9 zur Schule gefahren. Kurz vor dem Betreten des Gebäudes war ich dann schon etwas nervös, was sich aber nach ein paar Minuten wieder komplett gelegt hat.
Hier eine kurze Erklärung darüber wie ein Schultag in meiner australischen Schule aussieht:
Zuerst ist von 9:05 bis 9:10 Homeroom, wo man eigentlich nichts macht. Um 9:10 beginnt dann die erste Stunde, die 50 Minuten dauert. Danach gibt es keine Pause. Meisten hat man eine Doppelstunde von einem Fach, dh das gleiche Fach dann nochmals für 50 min. Anschließend hat man dann 25 min Recess. In dieser Pause isst man einen kleinen Snack, wie zb. Obst, Kekse oder Gemüse. In dieser Pause geht man wie auch später in Lunch nach draußen ins Freie. Nur wenn es regnet bleiben die meisten drinnen und sitzen in den Gängen. Nach Recess hat man erneut 2*50 min ohne eine Pause. Diese Zeit wird erneut meistens für Doppelstunden genutzt, wobei es wie auch vor Recess und nach Lunch sein kann, dass man zwei Einzelstunden hat. Nachdem die zwei Stunden also beendet sind hat man Lunch. Um ehrlich zu sein weiß ich nicht genau wie lang Lunch ist aber ich glaub auch 25 min. Man isst dort jedenfalls dann sein "Mittagessen", was meist ein Sandwich und noch ein kleiner Snack ist. Nach Lunch hat man nochmals 2*50 min und um 15 Uhr wars das dann.
Meine ersten beiden Stunden für meinen erste Schultag waren PE. Wir gingen nach draußen zu den Baskettballplätzen und mussten in Paare zusammengehen. Ein Mädchen, Emily, hat gleich zu mir gesagt, dass sie meine Partnerin sein will, was mich sehr gefreut hat. Unsere Aufgabe bestand darin, dass immer einer probiert Körbe zu schießen und der andere abhackt ob man getroffen hat oder nicht. Zuerst hatte man 10 Versuche ohne irgendwelche Extras. Beim zweiten Durchgang musste der Partner, der nicht schießt dem Werfenden negatives Feedback geben. Erneut gab es 10 Versuche. das ganze dann nochmals mit positivem Feedback und in der letzten Runde mit Verbesserungsvorschlägen für den Werfenden. Danach wurden Rollen getauscht. Nachdem die ersten 50 Minuten von PE um waren gingen wir wieder nach drinnen und schrieben ein bisschen über verschiedene Arten von Coaching auf.(PE ist bis jetzt mein Lieblingsfach, dicht gefolgt von Psychology).  Nach PE hatten wir dann Recess und anschließend hatte ich eine Einzelstunde English und danach History. In English lesen wir gerade ein Buch mit vielen Kurzgeschichten und die anderen müssen Reden schreiben und später vortragen (ich nicht :) ). In Australian History machen wir gerade den 2. Weltkrieg durch, nur halt nicht aus dem europäischen Blickwinkel wie ich es gewohnt bin, sondern eben aus dem der Australier. Es ist ziemlich spannend etwas, das man glaubt zu kennen, aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten. Nach Lunch hatte ich dann noch 2*50 min Chemie, wobei wir in den ersten 50 min einen Versuch machten. Für Chemie musste ich mich in den letzten Tagen etwas ins Zeug legen um mitzukommen, da es ja doch schon zwei Jahre her ist seit ich das letzte mal Chemie hatte und ich einiges schon wieder vergessen habe. Ich muss sagen nach meinem ersten Schultag war ich eigentlich ziemlich glücklich, weil ich nicht erwartete, dass es so gut laufen würde.
Den nächsten Tag, Freitag, fand ich eher nicht so erfolgreich. Ich war zwar fast nirgendswo alleine aber dennoch fühlte ich mich an diesem Tag ein bisschen einsam. Ich konnte nirgends mitreden weil ich natürlich von nichts ein Hintergrundwissen habe, ich konnte bei den Insidern nicht mitlachen und ich wusste einfach nicht mit wem ich was reden sollte. Als ich dann ziemlich deprimiert nachhause kam sagte ich mir, dass ich die einzige bin, die meine Situation verändern kann. Wenn ich es also nur fest genug probiere, dann werde ich dazugehören. Und diesen Plan verfolge ich seitdem. Jeden Tag versuche ich über meinen Schatten zu springen und einfach ich selber zu sein. Wenn ich es in Österreich geschafft habe Freunde zu finden, dann werde ich es wohl auch hier schaffen oder? Und ja, ich glaub die ein oder anderen Freunde hab ich schon gefunden. Natürlich sind das nach einer Woche noch nicht so enge Freunde wie meine Freunde in Österreich, die ich schon seit 10 Jahren habe aber das wird bestimmt alles noch werden. Im Moment bin ich für meine Person ziemlich optimistisch.
Also ja dann stand natürlich das Wochenende an: Am Samstag bin ich zu einem Netballspiel von Steph gegangen und am Sonntag kam die ganze Familie um den 89. Geburtstag von Grandma zu feiern. Es war ziemlich verwirrend so viele neue Leute auf einmal kennenzulernen, aber es waren alle nett also hat das schon gepasst.
Am Montag war dann wieder Schule und ich hatte einen ziemlich guten Tag. Ich fühlte mich wirklich als würde ich dazugehören, was ein tolles Gefühl war. Ja gestern und heute war auch Schule, aber es ist nichts wirklich spannendes passiert. Im Moment verbringe ich die Zeit nach der Schule Großteils mit Hausaufgaben, weil ich gerne mit dem Stoff mitkommen möchte vor allem weil ich es dann zurück in Österreich brauchen werde. Vor allem in Chemie und Mathe muss ich im Moment am meisten machen. In Chemie weil es schon 2 Jahre her ist seit ich Chemie hatte und ich mich nicht mehr so gut erinnern kann und in Mathe weil wir das zum Teil noch nicht gemacht haben. Aber ja, das wird sicher bald besser werden. Und jetzt weiß ich eh nicht so recht was ich sonst machen soll weil das Wetter auch eher zu wünschen übrig lässt. Aber wenn sich eine Möglichkeit ergibt etwas zu erleben werde ich sicher nicht vor meinem Buch sitzen bleiben und lernen. Man kommt ja schließlich nicht jedes Jahr nach Australien und da möchte ich meine Zeit schon auch sinnvoll nützen. Aber ja, genug geschrieben, dieser Beitrag ist eh schon viel zu lang. Hier noch ein paar Fotos um einen besseren Eindruck zu bekommen:
                                                 Ausblick von Mount Leura:




                                                          
                                                         Steph und ich vor dem Clocktower
                                                   Die Seen

                                               Baumallee mit dem Clocktower im Hintergrund


                                                        Post office


                                                Bei Steph's Netball Spiel

                                           Mit meiner Freundin Emily für ein Psychologieprojekt

                                                                Winterschuluniform
Meine Schule




2 Kommentare:

  1. Hallo Lari toll das du so gut angenommen wurdest . LG Roman

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  2. Sehr, sehr coole Schuluniform ;-)
    Alles Gute weiterhin
    Werner

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