Fest hatte ich mir vorgenommen einen Blogeintrag über mein
erstes Monat in Australien zu verfassen. Exakt ein Monat nach meiner Ankunft
wollte ich ihn posten und alles bisher Erlebte darin festhalten. Ich hatte
sogar angefangen diesen Eintrag zu verfassen, doch nie fielen mir die richtigen
Worte ein. Nur knapp zu beschreiben wo ich überall war und was ich gesehen habe
kam mir blöd vor. Ja, ich habe Orte und Dinge gesehen die mich einfach nur
faszinierten und ich kann es kaum erwarten mehr davon zu sehen, aber schon
dieses eine Monat war so viel mehr als alles was ich in einem „Erlebnisbericht“
festhalten hätte können. In diesem einem Monat habe ich für mich selber mehr
erreicht, als in den letzten Jahren. Dies ist ein Erfolg, den man nicht in
Schulnoten oder dergleichen messen kann aber für mich einen weitaus größeren
Stellenwert hat. In diesem einem Monat bereits habe ich mich meiner Meinung
nach mehr entwickelt und mehr mit mir selbst beschäftigt, als ich es zuhause je
gemacht hätte. Und mir ist aufgefallen, dass es gar nicht mal schlimm ist mal
ein bisschen „alleine“ zu sein. Nur wenn man mal aus seiner komfortablen Zone
austritt kann man sich weiterentwickeln und die ganzen verschiedenen Facetten
kennenlernen, die das Leben zu bieten hat. Hätte mich jemand vor 3 Jahren
gefragt ob ich mal während meiner Schulzeit ein Auslandsjahr machen werde,
hätte ich mit großer Wahrscheinlichkeit nein gesagt. Ich bin mir sicher, dass
sich einige Leute gefragt haben was ich mir dabei denke, als ich ihnen von
meiner Idee erzählte. Diejenigen, die mich gut kennen wissen wovon ich jetzt
rede. Aber ich habs geschafft und genau auf das bin ich auch nach über einem
Monat extrem stolz. Niemals zuvor ließ ich mich auf etwas ein, dessen Ausgang
mir unbekannt war. Noch nie zuvor habe ich Europa verlassen und ohne meine
Eltern geflogen bin ich auch noch nie. Niemals zuvor habe ich in einer anderen
Familie als meiner eigenen gelebt und das letzte Mal als ich auf eine neue
Schule kam war nach der Volksschule. Und plötzlich habe ich mich auf all diese
Dinge eingelassen, die ich noch die zuvor getan habe und ich frage mich warum
ich eine solche Angst davor hatte. Noch in Österreich bin ich fest davon
ausgegangen, dass der erste Monat sehr schwer sein wird. Dass ich mich nicht wohl
fühlen werde und wieder nachhause will. Meinem Vergangenheits-ich kann ich
jetzt getrost sagen, dass es nicht mal annähernd so schwer war wie ich es mir
vorgestellt habe und dass ich bis heute noch kein einziges Mal den Gedanken
hatte wieder nachhause zu wollen. Ich sag nicht, dass alles immer totaaal
einfach ist, denn es gibt schon Momente in denen es ein bisschen schwerer ist.
Aber diese Momente sind selten und um ganz ehrlich zu sein wirklich nicht
schlimm (bis jetzt zumindest). Ich glaube in seinem Leben kann man sich oft
zwischen zwei Wegen entscheiden. Einmal gibt es da den leichten Weg und einmal
den etwas schwereren. Die meisten Leute würden den leichten Weg wählen, oft mit
verschiedenen Erklärungen und manchmal Ausreden, manche glaubwürdiger als
andere. Viele haben Angst einen Weg zu gehen, der etwas schwerer sein könnte
oder dessen Ausgang ungewiss ist. Doch nur die, die sich trauen den womöglich
schwereren oder etwas anderen Weg zu gehen werden in den Genuss der wahren
Schönheit des Lebens kommen. Und manchmal muss man Dingen auch einfach nur eine 2. Chance geben. Ich hab da meine Erfahrung mit marshmallows. Nach meiner ersten heiße Schokolade mit einem Marshmallow hab ich gedacht, dass man mich vergiften möchte so eigenartig hat das geschmeckt. Ein Monat später geh ich jedes Mal auf die Suche nach marshmallows wenn ich mir einen Kakao mache. Vieles kann anders sein, als man es gewohnt ist aber deshalb ist es nicht gleich schlecht und vielleicht hat man es nach einer gewissen Zeit sogar gern.
Nach bis jetzt 49 Tagen in Australien kann ich sagen, dass dieses
Auslandsjahr die bisher beste Entscheidung meines Lebens war. Egal wie sich
dieses Jahr noch entwickelt, alleine für die Erfahrungen und Erlebnisse in
diesem einen Monat hat es sich schon gelohnt. Niemals zuvor war ich so
zufrieden mit meinem Leben und mir selber. Ich freue mich schon auf alles was
noch auf mich zukommt und bin noch lange nicht bereit wieder heim zu kommen.